Berichte zu SoR/SmC-Aktionen

Einmischen. Mitmischen. - 5 Jahre im Netzwerk “Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage” (September 24)

Im Landtag NRW sind wir vor den Sommerferien im Rahmen eines Wandertags über die folgenden Zitate zum Thema Demokratie gestolpert…

“Demokratie - Andere träumen davon.”
“Demokratie - Dein gutes Recht!”
“Demokratie. -  Einmischen. Mitmischen.” 

Und zu guter Letzt fiel uns das folgende Zitat von dem deutschen Schriftsteller Johann Wolfgang Goethe ins Auge: 

“Die Demokratie rennt nicht, aber sie kommt sicherer zum Ziel.”. 

Was bei Goethe so klug und poetisch klingt, ist im heutigen Europa leider nicht mehr selbstverständlich.

Denn in gesellschaftlich und politisch unruhigen Zeiten wie diesen sollte es für uns das wichtigste Ziel sein, die Demokratie überhaupt sicher und geschützt ins Ziel zu bringen - egal in welchem Tempo. Dafür erfordert es jede Menge Einsatz, Beharrlichkeit und (leider) auch Mut. 

Seit 5 Jahren, genauer gesagt seit dem 4. April 2019, sind wir, das Heisenberg-Gymnasium, aktives Mitglied in dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ und setzen uns durch verschiedene Aktionen, die wir an der Schule ins Leben rufen,  gegen jede Form der Diskriminierung sowie Intoleranz und für ein friedliches Leben in einer liberalen und demokratischen Welt ein. 

Der folgende Zusammenschnitt unserer Aktionen zur Vorbeugung von jeglicher Art der Diskriminierung und Intoleranz seit April 2019 soll in Bildern deutlich machen, wofür wir uns seit mehr als 5 Jahren am Heisenberg-Gymnasium im Rahmen vieler verschiedener Projekte stark machen:

Link zum Video

Doch was haben all diese Aktionen im Video mit dem oben angesprochenen Thema „Demokratie“ zu tun? 

Demokratie funktioniert nicht ohne eine respektvolle und tolerante Haltung gegenüber einer vielfältigen und individuellen Gesellschaft, in der die Freiheit, individuell entscheiden zu können, toleriert und akzeptiert wird. 

Das Logo an unserer Schulwand steht nicht dafür, dass es an unserer Schule keinen Rassismus gibt, sondern vielmehr dafür, dass wir uns dafür einsetzen, dass unsere Schule nachhaltige Projekte, Aktionen und Veranstaltungen wie z.B. die im Video durchführt, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, entgegenzuwirken. Wir wenden uns außerdem dagegen, wenn an unserer Schule Gewalt, diskriminierende Äußerungen oder Handlungen ausgeübt werden. 

Wir unterstützen eine offene Auseinandersetzung, damit wir gemeinsam Wege finden, einander respektvoll zu begegnen. 

Doch das können nicht nur wir Lehrkräfte leisten. Dies ist eine Aufgabe für die gesamte Schulgemeinschaft.

Um also auch in den nächsten Jahren genauso aktiv wie bisher gegen Rassismus und Diskriminierung kämpfen zu können, müssen wir weiterhin eng zusammenarbeiten. 

Wir werden auf jeden Fall nicht müde, dies zu tun. 
Wir freuen uns auf das gemeinsame Engagement in den nächsten 5 Jahren. 

Sarah Brähler & Nora Henze
Ansprechpartnerinnen für die Netzwerkarbeit “SoR - SmC”am HeiG- 

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Die präventive Projektwoche am HeiG - Ein Rückblick (Juli 24)

In der letzten Woche vor den Sommerferien fand vom 01. Juli bis einschließlich 4. Juli die Projektwoche zum Thema „Prävention“ am Heisenberg-Gymnasium statt.

In verschiedenen Workshops rund um das Thema Prävention haben die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis zehn von Montag bis Mittwoch intensiv gearbeitet.
Während die Erprobungsstufe (Klasse 5 und 6) im Klassenverband mit gesunder Ernährung, Teambuilding, Diversität, Toleranz und zudem mit einem Fahrrad-Sicherheits-Training beschäftigt war, haben sich die Klassen 7-10 in verschiedene Workshop-Pakete eingewählt.
Einige Schülerinnen und Schüler haben eine soziale Stadtführung mit ehemaligen Obdachlosen durch Dortmund erlebt und/oder sich mit dem Schicksal jüdischer Fußballer während der NS-Zeit im Fußballmuseum auseinandergesetzt.
In anderen Projekten kamen die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Besuchs des Vizepräsidenten des Landtags NRW, Herrn Schmelzer, sowie des Landtags-Abgeordneten Volkan Baran über Politik innerhalb Nordrhein-Westfalens ins Gespräch, haben mit den Quartiers Demokraten über Rechtsextremismus gesprochen, haben Workshops mit ADIRA oder Wegweiser u.a. zu Themen wie Judentum, Islam und/oder Islamismus mitgewirkt und/oder waren in der Essener Synagoge zu Besuch.
Die Konrad Adenauer Stiftung hat mit einigen unserer Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe zum Thema Extremismus in den sozialen Medien intensiv gearbeitet und einige Zehntklässler*innen konnten in einem Gespräch mit einem ehemaligen Rechtsextremisten erfahren, wie sein Weg in den Extremismus verlaufen ist und wie er den Weg daraus geschafft hat.
Besonders emotional war der Besuch von Gamze Kubasik, deren Vater im Jahr 2006 von rechtsextremen Terroristen in seinem Kiosk in Dortmund erschossen wurde. 

Insgesamt war es eine sehr vielseitige und interessante Woche, die mit einer kleinen Feierlichkeit für unser 5-jähriges Engagement im Netzwerk „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“, vielseitigen Präsentationen der einzelnen Schüler-Gruppen sowie einer diskussionsreichen Podiumsdiskussion mit Jung-Politikerinnen und -Politkern Dortmunds einen großartigen Abschluss fand.

Wir danken allen Schülerinnen und Schüler und allen Lehrerinnen und Lehrern des Heisenberg-Gymnasiums für die gute und ertragreiche Zusammenarbeit in dieser Woche und möchten uns vor allem auch bei all den engagierten externen Partner*innen bedanken, die mit ihren interessanten, aufschlussreichen Beiträgen diese Projektwoche ermöglicht und mitgestaltet haben. 

Vielen Dank. 

Der Arbeitskreis Projektwoche 

 

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Fotoaktion für Vielfalt und Toleranz (Juni 24)

Das Immanuel-Kant-Gymnasium in Dortmund hat am 28. Juni 2024 alle Dortmunder Courage-Schulen zu einer Fotoaktion für Vielfalt und Toleranz aufgerufen.

Wir möchten als Netzwerk „Schule ohne Rassismus- Schule mit Courage“, dass möglichst viele Schüler*innen zeigen, wofür wir in dieser Stadt stehen und wofür eben nicht.

Das sind wir vom Heisenberg-Gymnasium natürlich auf jeden Fall dabei und haben heute ein Peace-Zeichen gebildet und so ein Zeichen für demokratische Werte wie Vielfalt und Toleranz gesetzt. 

Und weil gerade EM im eigenen Land ist und diese EM mit seinen vielen verschiedenen Nationen für Toleranz und Respekt steht, haben wir alle unsere Fußball-Trikots aus den Schränken geholt. 

#vereintimherzeneuropas #schuleohnerassismus #demokratiestärken

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Ben Salomo (Juni 24)

Am 26.06.2024 besuchte der jüdische Rapper Ben Salomo das Heisenberg-Gymnasium, um zwei Gesprächsrunden zum Thema "DEUTSCHER RAP WILL KEINE JUDEN IN SEINEM GHETTO - Antisemitismus in der deutschen Rap-Szene und Jugendkultur" zu halten. 

In den zwei Veranstaltungen hatten die SchülerInnen der 9. und 10. Klasse, bzw. der Q1, die Möglichkeit, in die Welt des Raps und den dort stattfindenden Antisemitismus und Rassismus einzutauchen und kritische Fragen zu stellen. 

Ben Salomo wurde 1977 unter dem bürgerlichen Namen Jonathan Kalmanovich in der israelischen Stadt Rechovot geboren. Im Alter von vier Jahren siedelte er gemeinsam mit seinen Eltern in das damalige West-Berlin um. Hier hielt er Kontakt zur Jüdischen Gemeinde und wuchs zugleich in den Hinterhöfen von Schöneberg unter arabischen und türkischen Migranten auf. 1997 begann er, Hip-Hop-Musik zu machen. Acht Jahre hostete er auf Youtube die erfolgreiche Battle-Rap-Veranstaltung »Rap am Mittwoch« mit rund 417 000 Abonnenten und über 112 Millionen Views. Im Mai 2018 gab er das Musikformat wegen der starken antisemitischen Tendenzen in der Deutschrap-Szene auf.

Für sein Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus wurde ihm 2018 das Robert-Goldmann-Stipendium verliehen. Im Jahr 2019 erschien seine Autobiografie "Ben Salomo bedeutet Sohn des Friedens".

Wir bedanken uns im Namen der gesamten Schule für die spannende und erkenntnisreiche Veranstaltung und würden uns alle sehr über eine weitere Zusammenarbeit in der Zukunft freuen.

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Trialoge (Februar 24)

“Als langjährige politische Bildner:innen und Menschen mit palästinensischen und israelischen Wurzeln hoffen wir, dass wir durch unsere Bezüge und Perspektiven den Blick auf Israel und Palästina ein wenig erweitern können. Denn wenn der Krieg uns Erwachsene schon emotional so belegt, wie stark muss er dann junge Menschen belegen, die neben diesem Krieg auch andere existenzielle Krisen dieser Welt zu verarbeiten haben?“ [https://www.xn--israelpalstinavideos-jzb.org/trialoge/ Stand: 18.04.24]

Am 28.02.24 hatten 28 Schüler*innen der 9. und 10. Klassen die Gelegenheit, mit Shai Hoffmann und Nadine Migesel einen so genannten Trialog zu führen.
Shai Hoffmann ist deutschjüdisch mit israelischen Wurzeln und engagiert sich in verschiedenen zivilgesellschaftlichen Projekten. Er ist einer der Initiatoren des Trialogs, einem multiperspektivischen Gespräch zu der Thematik des Nahostkonfliktes.
Nadine Migesel ist palästinensische Israeli mit arabischen Wurzeln, zudem ist sie Gründerin der Gruppe „Palestinians and Jews for Peace“. 

Anders als im alltäglichen Schulunterricht stand im Mittelpunkt der Trialoge weniger das reine Fachwissen der Schüler*innen, sondern vor allem die Emotionen aller Anwesenden. 
Shai Hoffmann und Nadine Migesel ließen viel Raum, den so genannten Brave Space, für die unterschiedlichen Meinungen, Perspektiven und vor allem Gefühle unserer Schüler*innen, stellten sich den Fragen der Teilnehmenden, ließen die Gruppe an ihren persönlichen Erfahrungen teilhaben und reicherten auch so das Wissen aller über den Nahostkonflikt an. 

Da im MIttelpunkt der Trialoge die Emotionen, Meinungen und Aussagen der Schüler*innen standen, lassen wir sie am besten selbst zu Wort kommen:

„Ein Dialog für Verständnis: Unsere Erfahrung mit dem Trialog zum Nahostkonflikt

Am 28. März hatten wir an unserer Schule das Privileg, an einem Trialog zum Nahostkonflikt teilzunehmen, der von und Shai Hoffmann und Nadine Migesel moderiert wurde. In einer offenen Atmosphäre kamen rund 30 Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Stufe zusammen, um über die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten zu sprechen.
Der Trialog bot eine einzigartige Gelegenheit, um unsere Gedanken und Gefühle zu teilen, während wir neue Perspektiven von Shai Hoffmann mit deutsch-jüdischen und von Nadine Migesel mit deutsch-palästinensischen Wurzeln hörten. Es war eine Chance, unsere eigene Sichtweise zu reflektieren und offen über unsere Emotionen zu sprechen.
Wir haben nicht nur neue Einblicke in die Komplexität des Nahostkonflikts gewonnen, sondern auch gelernt, wie wichtig es ist, zuzuhören und unvoreingenommenen Fragen zu stellen. Durch den Austausch konnten wir ein tieferes Verständnis für die Situation im Nahen Osten entwickeln und sind dankbar für die Möglichkeit, Teil dieses wichtigen Gesprächs zu sein.
Der Trialog war eine bereichernde Erfahrung, die uns gezeigt hat, wie wichtig es ist, den Dialog zu suchen und verschiedene Perspektiven zu würdigen. Wir sind dankbar für die Unterstützung unserer Schule bei dieser Veranstaltung und hoffen, dass solche Gespräche auch in Zukunft stattfinden werden, um Verständnis und Frieden zu fördern.“

„Die Atmosphäre während der Diskussion war sehr angenehm, da Nadine und Shai sie für uns Schüler*innen sehr persönlich gestalteten. Einige Schüler*innen berichteten von ihren persönlichen Erfahrungen und Berührungspunkten mit dem Krieg, jedoch hatten wir auch die Möglichkeit, der Diskussion zuzuhören, ohne aktiv daran teilzunehmen. Uns gefiel besonders, dass während des ganzen Gespräches die Möglichkeit bestand, den Raum unter Umständen zu verlassen. Zuletzt waren die Erzählungen von Nadine und Shai sehr informativ und interessant, da sie uns in den letzten zehn Minuten die Möglichkeit gaben, ihnen persönliche Fragen zu stellen.“ 

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Nils Oskamp (November/Dezember 23)

In den 1980er Jahren verleugnet ein Mitschüler in der Klasse einer Dortmunder Realschule im Geschichtsunterricht den Holocaust und propagiert offen weitere Nazi-Parolen.
Der damals Jugendliche Nils Oskamp lehnt sich dagegen auf und sagt ihm und seinen Mitschülern klar seine Meinung, wodurch er zur Zielscheibe der örtlichen Neonazis wird. Es beginnt für ihn ein Kampf ums Überleben, der in zwei Mordanschlägen auf ihn endet.

Der heute in Hamburg lebende Illustrator Nils Oskamp, in Dortmund-Dorstfeld aufgewachsen, war am 06.12.2023 zu Besuch am Heisenberg-Gymnasium und präsentierte im PZ den Schüler*innen der neunten und zehnten Klasse seine Graphic Novel „Drei Steine“, in der er die gewaltsamen Angriffe in seiner Jugend durch Neonazis verarbeitet hat. 
Seine Schilderung der Ereignisse wurde dabei durch eindringliche  Zeichnungen und Bilder untermalt, die Einblicke in seinen (Schul-)Alltag in Dortmund-Dorstfeld in den 1980er Jahren gewährten.
Im Rahmen der Lesung ließ der Comic-Künstler auch Raum für Fragen der Schüler*innen und Lehrer*innen. Auf diese Weise gewährte Nils Oskamp seinem Publikum intensiven Einblick in seine Erfahrungen mit rechter Gewalt, und diskutierte mit ihnen über den Umgang mit Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.
Mit seiner couragierten und mutigen Haltung beeindruckte der Illustrator sowohl Schüler*innen als auch Lehrer*innen sehr, so dass viele am Ende der Veranstaltung noch einmal das Gespräch mit ihm suchten und ihm ihren Respekt und Dank ausdrückten. 

Fünf unserer Schüler*innen hatten am darauffolgenden Tag in der Jugendfreizeitstätte in Eving die Chance, mit Nils Oskamp Plakate für den geplanten Demokratietag in Dortmund-Eving am 19. April 2024 zu gestalten.

Wir freuen uns sehr, dass Nils Oskamp bei uns am Heisenberg-Gymnasium zu Besuch war und unserer Schulgemeinde mit seiner eigenen Geschichte deutlich gezeigt hat, wie wichtig Zivilcourage und das Engagement für Demokratie und Menschenrechte auch heute sind.

Sarah Brähler 

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Theaterspiel ÜBERdasLEBEN" (November 23)

Freiheit - das ist für Anni, die Protagonistin des Theaterstücks „Über das Leben oder meine Geburtstage mit dem Führer“, in ihrer Kindheit nichts Selbstverständliches. Vielmehr ist es ein Wort, das sie in der damaligen Zeit, 1933 bis 1945, in Deutschland nur flüstern darf.

Das Ensemble der Wittener Theatergruppe „theaterspiel“ präsentierte auf eindringliche und berührende Weise am 14. November 2023 bei uns am Heisenberg-Gymnasium die fiktive Darstellung einer Kindheit und Jugend zur Zeit des Nationalsozialismus. 

Im Mittelpunkt des Theaterstücks, das auf der Grundlage persönlicher Familiengeschichten, historischer Überlieferungen sowie Zeitzeugenberichten entstand, steht das Schicksal von Anni und ihrer Familie, ihrer Freunde und Nachbarn. 
Strukturiert wird die Geschichte durch die Geburtstage der Protagonistin am 20. April - ebenfalls Geburtstag Adolf Hitlers.
Das Stück beginnt mit Annis zunächst ausgelassener Geburtstagsfeier im Kreise ihrer Eltern, des jüdischen Nachbarn Herrn Liebmann sowie der Nachbarsfamilie ihres Schulfreundes Hansi. Zu diesem Zeitpunkt, kurz bevor Hitler 1933 in Deutschland an die Macht kommt, ist Anni 9 Jahre alt.
Es gibt Kuchen, der Vater präsentiert Zaubertricks, man musiziert, singt und tanzt ausgelassen.
Im Folgenden werden parallel zu Annis Geburtstagen die politisch-historischen Entwicklungen der kommenden Jahre in Deutschland präsentiert. 

Was auf den ersten Blick mit der kindlichen Faszination von Anni und Hansi für augenscheinliche Jugendgruppen wie z.B. der Hitlerjugend schleichend beginnt, nimmt bereits nach kurzer Zeit durch gewalttätige Angriffe gegenüber Annis politisch linksorientierten Vater, dem Berufsverbot für den jüdischen Musiklehrer Herrn Liebmann sowie der Razzia der familiären Wohnung an Tempo auf und erreicht einen vorläufigen Höhepunkt in der Verhaftung des Vaters, der sich von Anfang an offen gegen die Politik der Nazis positioniert.
Auch Anni hat sich längst von den Parolen, Idealen und Zwängen der HJ bzw. dem BdM abgewandt und schließt sich einer Gruppe junger Widerständler an, was zum endgültigen Bruch mit ihrem ehemaligen Freund Hansi, der mittlerweile ein treudienender Nationalsozialist ist, führt.
Die wachsende Bedrohung für Anni, ihre Eltern sowie Herrn Liebmann wird durch die eindringliche und emotionale Darstellung der Schauspieler*innen für die Zuschauer*innen im Verlauf des Stückes immer intensiver spürbar. Unterstützt wird die Dramatik des Inhalts durch musikalische Einlagen, anfangs noch mit einem hell klingenden Tenorsaxophon, später mit einem Baritonsaxophon, das durch seinen dunklen, dumpfen Ton die mittlerweile lebensbedrohliche Situation für Anni und ihre Lieben eindringlich unterstreicht und das beklemmende Gefühl für die Zuschauenden immer größer werden lässt.
Als Annis Vater sowie der jüdische Freund letztlich von den Nazis deportiert und getötet werden, geht die Protagonistin endgültig in den Widerstand.
„Es muss doch eine von uns übrig bleiben", sagt Annis Mutter am Ende des Stückes zu ihrer Tochter. Ein Satz, der nachhallt, und zugleich eine Mahnung gegen das Vergessen beinhaltet. #Niewieder

Wir bedanken uns bei dem tollen Ensemble von theaterspiel. Danke, dass ihr uns auf diese beklemmende Reise mitgenommen habt und uns so vor Augen geführt habt, wie wertvoll und schützenswert Demokratie und Freiheit sind. 

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30 Jahre Solingen (Mai/Juni 23)

Als eine von insgesamt nur zwei Dortmunder Schulen wurde das Heisenberg-Gymnasium ausgewählt und eingeladen, am 22. Mai 2023 an der Gedenkveranstaltung  „30 Jahre Solingen - Erinnern für die Zukunft“ im Schauspielhaus Düsseldorf teilzunehmen. 

Zusammen mit Frau Goeken, unserer Regionalbeauftragten für Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage, sowie einer zehnten Klasse der Max-Born-Realschule aus Dortmund-Asseln, hatten wir die Ehre, an der Veranstaltung, die von der Landeszentrale für politische Bildung organisiert und ausgerichtet wurde, teilzunehmen. 

Neben einigen einleitenden Worten des NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst sowie abschließenden Worten der NRW Bildungsministerin Dorothee Feller oder der NRW Familienministerin Josefine Paul, beeindruckte vor allem eine Diskussionsrunde mit der Staatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert, Özlem Genç, der Enkelin von Mevlüde Genç, die 1993 bei dem Brandanschlag von Solingen einen großen Teil ihrer Familie verlor, sowie Gamze Kubaşik, deren Vater Mehmet Kubaşik 2004 in seinem Dortmunder Kiosk von der NSU ermordet wurde. 

Auszüge aus dem Theaterstück „Solingen 1993 - Eine theatrale Busreise in die Vergangenheit“ führten uns anschließend sehr eindrücklich die Geschehnisse in Solingen 1993 noch einmal vor Augen und ließen die Zuschauer*innen auch in die Gefühlswelt der Überlebenden der Familie Genç, die bei dem rassistisch motivierten Brandanschlag 1993 fünf Familienmitglieder verloren haben, eintauchen. 

Auf beeindruckende Weise schafften es die Schauspieler*innen ohne Bühnenbild oder extravagante Kostüme, sondern nur durch das gesprochene Wort, die Zuschauer*innen emotional mitzunehmen und zu berühren. 

In fünf verschiedenen Workshops zu Themen wie z.B. Gedenken gestalten, Beratung und Solidarität oder Rassismus und Bildung wurden die Schüler*innen abschließend aktiv und kamen mit Schüler*innen anderer Schulen ins Gespräch. 

Insgesamt war es eine tolle, interessante und zum Teil sehr bewegende Veranstaltung, die uns allen noch einmal vor Augen geführt hat, wie wichtig es ist, an rassistische Taten wie den Brandanschlag in Solingen oder die NSU-Morde zu erinnern, darüber zu sprechen, nichts in Vergessenheit geraten zu lassen oder als „vergangen“ abzutun.

Danke, dass wir dabei sein durften. 

 

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Biparcours Verleihung (Januar 23)

Seit dem Jahr 2021 hat die Heisenberger SV an dem Projekt „Jüdisches Leben in Dortmund-Eving“, ein digitaler Stadtrundgang mit der App BiParcours, gearbeitet. Dieses Projekt fand am Freitag, den 27.01.2023, in Form einer schulinternen Preisverleihung seinen würdigen Abschluss.

Passenderweise ist heute, am 27. Januar, auch Holocaust-Gedenktag, der Tag, an dem wir den Opfern des Nationalsozialismus gedenken.
Wie man sich auch in Dortmund-Eving 78 Jahre nach dem Holocaust mit den Verbrechen der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg sowie dem Judentum im heutigen Deutschland auseinandersetzen kann, hat die SV, unterstützt durch das Respektbüro und der Koordinierungsstelle Vielfalt, Toleranz und Demokratie, mit der Erstellung des digitalen Stadtrundgangs eindrucksvoll gezeigt.

Im Laufe der Woche, 23.1. bis 27.1.2023, führten fast 80 Schüler*innen der Sekundarstufe I und II den von der SV geplanten und erprobten Rundgang durch. Des Teilnehmer*innen des Rundgangs konnten anhand von Interviews mit John Löwenhardt, dessen Großeltern Opfer der Nationalsozialisten wurden und ihre Wurzeln in Eving haben, Gesprächen mit Julia Rabinovych und Philipp Gusak, zwei ehemaligen jüdischen Heisenberger Schüler*innen, auf den Spuren jüdischen Lebens von früher und heute wandeln. 
Als Anerkennung sponserte die Koordinierungsstelle Vielfalt, Toleranz und Demokratie großzügige Preise.
Wir bedanken uns für eine gelungene Preisverleihung bei Herrn Averhaus (stellvertretender Schulleiter am HeiG), Herrn Kossack und Frau Ullrich (Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie),Herrn Jung (Respektbüro), Julia und Philipp (ehemalige Heisenberger*innen), allen Teilnehmenden und ganz besonders den beteiligten SV-Schüler*innen, die in der letzten Woche viele Schritte und vielfältige Erfahrungen gesammelt haben.

Noch ein Hinweis zum Abschluss: Unser Rundgang ist frei über die kostenfreie BiParcours App verfügbar und kann über den QR-Code abgerufen werden.

Sarah Brähler und Nora Henze für die SV

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